Stadtgeschichte Zeitafel Übersicht

 

Radeberger Stadtgeschichte

ZEITTAFEL ab 1900

1900, Die Stadt Radeberg hat 12918 Einwohner. Damit hat sich die Einwohnerzahl gegenüber 1885 um mehr als 5500 erhöht. Mit dieser Vergrößerung entstehen eine Reihe schwerwiegender sozialer Probleme. Hinzu kommt die Pflicht der Stadt, durchziehende Handwerksburschen und Obdachlose aus anderen Regionen zu beköstigen. Allein in den ersten drei Monaten werden 631 derartige Pflichten polizeilich registriert.


1904, Durch die Einrichtung der Realschule und den 1911 bis 1912 auf dem Freudenberg dafür bestimmten Schulneubau wurde dem gestiegenen Bildungsbedürfnis Rechnung getragen.

1906, Der Bau des "Städtischen Krankenhauses" in der Pulsnitzer Straße setzte neue Maßstäbe in der Krankenversorgung.

1914, Am Vorabend des 1. Weltkrieges ist die Bautätigkeit und die Stadtentwieklung zwischen Dresdner Straße, damals Fabrikstraße genannt, und der Güterbahnhofstraße beendet. Das auch als Fabrikvorstadt genannte Gebiet ist auch heute noch weitgehend in der Substanz der Wohnbebauung erhalten.
Noch 1913 beginnt auf der Grundlage eines genossenschaftlichen Planes der Bau einer Wohnsiedlung zwischen der Eisenbahnlinie und den Eselstrappen. Initiator dafür ist der erste SPD-Stadtrat Ernst Braune.
Der Radeberger Bahnhof steht bei den Einnahmen aus dem Güterverkehr an dritter Stelle im Königreich Sachsen.
Der Kriegsbeginn am 1. August 1914 erzeugt eine starke nationale Welle. Bis zum Kriegsende werden mehr als 633 Radeberger ihren Kriegseinsatz mit dem Leben bezahlen, mehr als 500 Männer kehren als Kriegsversehrte zurück.

1915 bis 1917, Auf dem ehemaligen Artillerieexerzierplatz entsteht auf einer Fläche mit
einer Größe von 114 Hektar unter dem Namen "Feuerwerkslaboratorium", ein gewaltiger
Rüstungsbetrieb. Nach dem 1. Weltkrieg geht dieser Betrieb in die Hände der
Sachsenwerk AG über.

1918, Die Novemberrevolution führt in Radeberg zur Bildung eines Arbeiter- und Soldatenrates der bis Anfang 1920 in die Kommunalpolitik eingreift.

1920, Die Eingemeindung von Lotzdorf führt nicht nur zur Erweiterung der Stadt, gleichzeitig erhöht sich damit der Wirtschaftsfaktor Landwirtschaft für die Stadt.
Letztmalig findet an der Meisterwehr der jährliche Fischzug der Anwohner der Röder statt.
Mit Otto Uhlig übernimmt erstmals in der Stadtgeschichte ein SPD-Bürgermeister die
Geschicke der Stadt.
Die Gründung des Arbeiter Sportkartells führt auch auf diesem Gebiet zu einer
Polarisierung der politischen Kräfte.

1924 bis 1928, Der Niedergang der Glasindustrie leitet eine schwere Wirtschaftskrise mit überdurchschnittlichen Arbeitslosenraten ein. Das Radeberger Sachsenwerk geht auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise 1932 in Konkurs.

1927, Die 1922 gegründete Zahnfabrik Saxonia hat erstmals mehr als 100 Arbeitskräfte in Lohn und Brot.

1928, Dank einer breiten Unterstützung durch die gesamte Region Radeberger Land wird an der Schillerstraße das Vorwärts-Stadion gebaut und am 25. August 1928 eingeweiht.


1931 bis 1932, Die NSDAP läßt durch die SA am 24. Januar 1933 im Schützenhaus eine Saalschlacht provozieren. Auch hier hatte die Polarisierung politischer Kräfte seit 1924 eine Entwicklung durchgemacht. Eine mitgliederstarke Formation des Rotfrontkämpferbundes einerseits und eine ebenso zahlenmäßig im Wachsen begriffene SA andererseits, waren Ausdruck einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung.
Reichsbanner, Stahlhelm, Kyffhäuserbund und Militärvereine prägten das Spektrum der Mitte. teilweise mit stark nationalalistischen Zügen.
Bei der Vielzahl der Wahlen im Jahre 1932 hatten insbesondere die NSDAP und die KPD erhebliche Stimmengewinne zu verzeichnen.

1933, Am 30. Januar 1933 ernennt Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Die Repressionen der Nationalsozialisten beginnen am 3. März mit der willkürlichen Verhaftung von mehr als 100 Radebergern und ihre Uberstellung in "Schutzhaft".
Am 17. März wird Bürgermeister Otto Uhlig seines Amtes enthoben. Die Umbenennung von Straßen, Plätzen und öffentlichen Einrichtungen manifestiert das Bestreben der NSDAP ihre Macht auch auf diese Weise zu dokumentieren.
Der Proklamierung des 1. Mai zum "Tag der nationalen Arbeit" und die Festlegung, diesen Tag zum Feiertag zu erklären, schafft den "Mythos der Volksgemeinschaft".
Bei den Wahlen zum Reichstag erhält die Einheitsliste der NSDAP in Radeberg 93,7 %‚ die gleichzeitige Volksbefragung zum Austritt aus dem Völkerbund bringt 96,3 % Ja-Stimmen.

1934, Die am 30. März per Gesetz verordnete neue administrative Regelung zum Neuaufbau des Deutschen Reiches führt am 30. Januar 1935 zur Beseitigung der kommunalen Selbstverwaltung.
Am 19. August stimmen mehr als 90 % aller Radeberger in einer Volksabstimmung zu, daß sich Hitler von da ab "Führer und Reichskanzler" nennen kann.
Im Horst-Wessel-Stadion trainieren SA, SS und Stahlhelm.

1935, Der 1931 begonnene Bau der Stadtrandsiedlung findet seinen Abschluß. Das Sachsenwerk Radeberg nimmt im Zuge der Wiederbewaffnung Deutschlands seine Arbeit wieder auf. Granaten, Zünder, Nachrichtengeräte und Steuergeräte für Waffen dokumentieren den materiellen Teil der Kriegsvorbereitung.
Im Selbstverständnis der "Volksgemeinschaft" werden alle Betriebe zu "Betriebsgemeinschaften" erklärt, dem Sachsenwerk fällt dabei die Rolle zu, als einer von 200 Musterbetriehen im Reich zu fungieren.

1938, Die am 10. April inszenierte Reichstagswahl und gleichzeitige Volksabstimmung zum "Anschluß" Osterreichs bringen der NSDAP in Radeberg 99,4 % Zustimmung. Während der Judenprogrome im November werden die jüdischen Mitbürger der Stadt drangsaliert und entrechtet. Keiner überlebt im Zuge der Arisierung die Zeit bis 1945.

1939 bis 1945,
Der am 1. September 1939 beginnende 2. Weltkrieg erspart auch nicht der Stadt Radeberg unsägliches Leid. Die grauenvolle Opferbilanz weist mehr als 700 Gefallene und Vermißte auf. 114 Radeberger Einwohner büßten ihre politische Uberzeugung in Gefängnissen, Zuchthäusern und Konzentrationslagern.
Im 1942 errichteten "Arbeitserziehungslager" am Robert-Blum-Weg werden 422 Häftlinge ermordet. Die sterblichen Überreste der Ermordeten aus 12 Nationen werden 1945 exhumiert und auf einem neu errichteten Ehrenhain auf der Pulsnitzer Straße bzw. auf dem sowjetischen Ehrenhain (Friedhof) feierlich beigesetzt.
In den letzten Kriegswochen machen SS und Gestapo selbst vor eigenen ehemaligen Gefolgsleuten nicht halt, mehr als 40 fallen diesem blindwütigen Terror zum Opfer. In den letzten Apriltagen und Anfang Mai 1945 kommt es zu kriegsbedingten Kämpfen in und um die Stadt.
In den frühen Morgenstunden des 8. Mai 1945 besetzt die Rote Armee Radeberg.

1945, Der sowjetische Kommandant Lobodenko führt bis zum Jahre 1948 die Geschäfte der Besatzungsmacht. In der deutschen Zivilverwaltung stehen ihm vorrangig Mitglieder der KPD und der SPD zur Seite.
Mit dem sogenannten "Turnhallen-Prozeß" wird bereits im Herbst 1945 einer der ersten Kriegsverbrecherprozesse in Deutschland am Beispiel des Arbeitserziehungslagers Radeberg durchgeführt.
Die Verordnung über die Bodenreform führt zur Enteignung von 205,11 Hektar. Vier landarme Bauern, 10 landlose Bauern, 10 Umsiedler, 3 Kleinpächter und 87 Nichtlandwirte erhalten Grund und Boden, die Stadt Radeberg erhält 42,11 Hektar. Enteignet wurden die Sachsenwerk AG, die Fa. Hutschenreuther und das Landgut von Dr. Lahmann im Friedrichsthal.

1946, Neben der politischen Vereinigung von KPD und SPD zur SED bringt der
Volksentscheid über das "Gesetz über die Übergabe von Betrieben von Kriegs- und
Naziverbrechern in das Eigentum des Volkes" große wirtschaftliche Veränderungen.
81,99 % der Radeberger Stimmberechtigten votieren für dieses Gesetz. Die Betriebe
Sachsenglas, Radeberger Exportbierbrauerei, Hutschenreuther, Gläser-Karosserien,
Eschebach, Radeberger Zeitung, Richter & Tschackert, Heinrichtsthal und die
Rohproduktenhandlung Pleschinger fallen unter diesen Entscheid.
Das Sachsenwerk und der spätere Bau- und Vibriermaschinenbau werden im Zuge der
Reparationsleistungen zu SMAD-Betrieben und anschließend weitestgehend demontiert.

1948, Auf Befehl des SMAD-Werkleiters Fomin wird an der Dresdner Straße aus einer ehemaligen Pianofabrik das Kulturhaus "Maxim Gorki" gebaut.

1949, Die Radeberger Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung bringen 5622 Stimmen für die SED, 2784 für die LDPD, 2147 für die CDU und 77 Stimmen für die Frauenliste. Fortan stellt die SED bis zum Jahre 1990 den Bürgermeister.

1951, Das Feierabendheim "Friedrichsthal" wird eingeweiht

1952, Mit der Auflösung der Länderhoheit in der DDR erfolgt die politische Strukturierung in Bezirke und Kreise. Das Amtsgericht Radeberg wird aufgelöst.

1953, Die Einrichtung eines Heimatmuseums im "Schloß Klippenstein" führt zu einer reichhaltigen Bewahrung historischer Belege der Stadt.
Die Gründung einer Arbeiter-Wohnungsbaugenossenschaft (AWG) trägt zur weiteren städtebaulichen Gestaltung der Stadt bei. Begonnen an der Theodor-Körner-Straße wird von der AWG bis zum Beginn der 60er Jahre die Südvorstadt gestaltet.
Im Bereich der Landwirtschaft entwickelt sich die erste LPG.

1954, Die Rückgabe der beiden SMAD - Betriebe an die DDR führt zum Aufbau der damals europaweit bekannten RAFENA-Werke. Mit rund 5000 Arbeitsplätzen wird dieser Betrieb zum größten Arbeitgeber der Region Radeberger Land.

1955, Am 1. September 1955 erscheint erstmals das "Radeberger Kulturleben". Diese kulturpolitische Zeitschrift stellt bis Dezember 1976 eine wichtige Bereicherung des Kulturlebens dar.
An der Pillnitzer Straße entsteht ein Entbindungsheim, im Volksmund "Storchennest" genannt.

1957/1959, Neue Wirtschaftsstrukturen beginnen sich im Bereich des Handwerks durchzusetzen. Als erste Radeberger Produktionsgenossenschaft entsteht die PGH der Ofensetzer. Die Fa. Carl Barth übernimmt eine Vorreiterrolle, als Mittelbetrieb in Volkseigentum (Staatseigentum) überführt zu werden.

1960, Die Forcierung der Landwirtschaft zu genossenschaftlichen Strukturen schaffen die LPG "Einigkeit", die ausgangs der 60er Jahre 1187 Hektar bewirtschaftet.
Es entsteht die Gärtnerische Produktionsgenossenschaft (GPG) "Rödertalblume". Aus dem früheren "Schützenhaus" wird eine moderne Poliklinik. Eine gleiche Einrichtung entsteht am RAFENA-Werk. Zur Wärmeversorgung des Betriebes und des geplanten Neubaus von Wohnungen wird auf dem Gelände des RAFENA-Werkes ein Heizkraftwerk auf Braunkohlenbasis installiert.

1961, Die Einweihung des Veteranenclubs der Volkssolidarität auf der Wilhelm-Külz-Straße schließt eine Lücke im Betreuungsprogramm der Senioren.
1963 Als erster Schulneubau im Landkreis Dresden wird die Schule an der heutigen Heidestraße übergeben.

1964, Am 6. Juni erfolgt die feierliche Einweihung der Volks- und Schulsternwarte an der
Stolpener Straße. Mit der Fernsehsendung "Kleine Stadt, was nun?" wird Radeberg zum
Pilotobjekt für sozialistische Volks- und Unterhaltungskunst.

1964/1967, Durch einen Beschluß der DDR-Regierung wird die Fernsehgeräteproduktion im RAFENA-Werk eingestellt. Es entsteht das Kombinat Robotron als Hersteller elektronischer Datenverarbeitung.


1966, Am 30.11. stirbt der beliebte Arzt Dr. Albert Dietze im Alter von 92 Jahren. Er ist Ehrenbürger von Radeberg.

1968, Truppenkonzentrationen um Radeberg seitens der Sowjetarmee und der NVA signalisieren die militärische Niederwerfung des Prager Frühlings' in der CSSR.

1969, An dem Robert-Blum-Weg wird eine Betriebsschule für die theoretische und praktische Ausbildung von mehr als 400 Lehrlingen gebaut. Alle Radeberger Schulen und weitere Schulen der Region nutzen diese Ausbildungsstätte für den UTP-Unterricht.

1971, Radeberg hat die bisher größte Einwohnerzahl mit 18900 Einwohnern. Mit der erstmaligen Durchführung sozialistischer Betriebsfestspiele wird ein kultureller Jahreshöhepunkt geschaffen, an dem nahezu alle Radeberger Betriebe beteiligt sind.

1972, Als vorläufig letzter Schulneubau entsteht in der Südvorstadt die "Hans-Beimler-Schule", die nach der politischen Wende das Kernstück des Radeberger Gymnasiums ist.
14 Klein- und Mittelbetriebe werden in staatseigene Strukturen überführt, damit hat
Radeberg als Industriestadt 31 Betriebe und Produktionsstätten.
Ein Motorschiff der Deutschen Seereederei erhält den Namen der Stadt und fährt als MS
"Radeberg" über die Meere. Stapellauf 30.6.72, Jungfernfahrt 14.10.72).

1973, Die Stadt verfügt über 672 Kindergartenplätze und 840 Hortplätze.

1974/1975, Nach der 1945 erfolgten Demontage fährt die Eisenbahn nunmehr endlich wieder zweigleisig. Mit dem Neubau der Eisenbahnbrücke, die die Alte Stadt mit der Südvorstadt verbindet, verschwindet ein markantes Wahrzeichen der Entwicklung seit der Jahrhundertwende.

1976, Die mit dem IX. Parteitag der SED propagierte Einheit von Wirtschafts- und
Sozialpolitik bringt für die Stadt Radeberg widersprüchliche Situationen.
Die Mehrzahl der Betriebe wird zur Intensivierung der Produktion ohne entscheidende
Erneuerung der materiellen Substanz verpflichtet. Dabei erreichen Radeberger Betriebe
einen beträchtlichen Anteil am Export, so daß es zu verschiedenen Engpässen in der
Versorgung der Bevölkerung mit Konsumgütern kommt.

1979, Durch eine Reihe von Beschlüssen politischer Natur wird der Handlungsspielraum der Kommune und der Betriebe weiter eingeschränkt. So stagniert der Wohnungsbau und die Rekonstruktion veralteter Bausubstanz völlig.

1980, Mit der Schließung der Erweiterten Oberschule in Radeberg wird die Möglichkeiten des Erwerbs des Abiturs in der Stadt auf Koppelung mit einer Berufsausbildung beschränkt.

1982, Die Schließung des Kinos führte zu weiteren Einschränkungen des kulturellen
Lebens, das auch durch die alljährlichen Betriebsfestspiele nicht kompensiert werden konnte.

1982/1985, Die weltpolitische Situation der Raketenhochrüstung verpflichtet eine Reihe
Radeberger Betriebe zur übernahme militärischer Produktion.
Die internationale Friedensbewegung manifestiert sich insbesondere im Jugendbereich.
Während die FDJ ein Pfingsttreffen als Bekundung zur Friedenspolitik der DDR organisiert, gibt es vorrangig im kirchlichen Bereich pazifistische Aktionen wie "Schwerter zu
Pflugscharen" und den "Sozialen Friedensdienst".

1986, Beginn der Modernisierung und Rekonstruktion des Gießerei- und Glasformenbaus an der Straße des Friedens.

1986/1988, Rekonstruktion des Vorwärts-Stadions, Einbringung eines Rasens. Die
Gesamtkosten von 8 Millionen Mark werden über den VEB Robotron-Elektronik als
Träger der Betriebssportgemeinschaft finanziert.

1987, Mit dem Amtsantritt von Siegfried Hennig als Bürgermeister wird versucht, der
Stagnation in der Stadtentwicklung entgegenzusteuern. Es wird eine Konzeption zur
Rekonstruktion des Marktbereiches erstellt. Hinter dem Städtischen Krankenhaus wird der
Neubau eines Alten- und Pflegeheimes begonnen und an der Pillnitzer Straße entsteht ein
neuer Wohnungsbaustandort.

1989, Das Jahr der politischen Wende beginnt mit der Auseinandersetzung um die
Ergebnisse der Kommunalwahl am 7. Mai und hat seinen Höhepunkt in öffentlichen
Einwohnerversammlungen.
Auch in Radeberg will die Mehrheit der Einwohner eine gesellschaftspolitische
Veränderung.

1990, Aus den ersten freien Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung geht die CDU als stärkste Fraktion hervor und stellt mit Dr. Frank Petzold den Bürgermeister.
Im September 1990 wird das neue Feierabend- und Pflegeheim eröffnet.
Mit der Währungs- und Sozialunion wird der Weg zur Einheit Deutschlands am 3. Oktober 1990 vollendet.
Im November erster Kontakt mit der freundschaftlich verbundenen Stadt Garching. Im Dezember erster Weihnachtsmarkt auf dem neugestalteten Marktplatz..

1991, Beschlußfassung zum Gewerbegebiet Badstraße West. Es werden eine Reihe privater
Investoren ermutigt, in Radeberg zu bauen. Die Radeberger Exportbierbrauerei erhält neue
Produktionsstätten.
April: Grundsteinlegung in der Radeberger Exportbierbrauerei durch den Bürgermeister;
Im Mai der erste Jahrmarkt nach der Wende in Radeberg;
Im September wird der erste EC-Geldautomat in Radeberg auf der Hauptstraße eröffnet.
Beginn der Arbeit der KSG (KESS) in der Innenstadtsanierung;
Im September beginnen die Sanierungsarbeiten am "Schloß Klippenstein", in deren Folge sich ein Verein zur Förderung des Kulturdenkmals etabliert.
Im September werden die ersten Gymnasialklassen eingerichtet, damit wird die Tradition der Abiturbildung wieder aufgenommen.

1992,16. März 1992: 580 Jahre Stadtrecht Radeberg
Die Grundsteinlegung im Juni durch Wirtschaftsminister Schommer für Coca-Cola siedelt einen neuen Betrieb an der Badstraße an.
Im Juli erfolgt die Einweihung des neuen Sudhauses der Brauerei durch Ministerpräsident Biedenkopf.
Oktober: Eröffnung der Kaufhalle Spar-Markt an der Stolpener Straße;
Im Dezember wird der letzte Block im Neubaugebiet Flügelweg (42-48) bezugsfertig.

1993 Januar: Neue Telefonvermittlungsanlage an der Dresdener Straße für 7200
Anschlüsse;
Juni: Mit der 1. Radeberger Gewerbemesse werden Traditionen aus dem vergangenen Jahrhundert neu belebt.
September: 2. Radeberger Musikfest

1994 Eröffnung des Einkaufszentrums Badstraße West mit 32 Anbietern
Am 4. Juni wird auf dem Taubenberg ein Hochbehälter mit einem Speichervolumen von
10.000 Kubikmeter Wasser in Betrieb genommen. Der Baubeginn war im Februar 1993
und die Baukosten beliefen sich auf 9 Millionen DM.

( Die Jahre von 1995-heute folgen)

Radeberger Stadtgeschichte

ZEITTAFEL 1800 - 1900

1801, Radeberg hat 1530 Einwohner und 223 Handwerksmeister.

1806, Die Stadt hat 225 Häuser, 37 Baustellen und 934 erwachsene Personen. Sachsen wird Königreich.

1809, Die Stadt Radeberg stellt einen Nachtwächter ein. Damit werden alle Formen alter Wachdienste beendet.

1813, Im Zuge der Napoleonischen Kriege ist Radeberg mehrfach Durchzugsstadt und hat unter den Einquartierungen zu leiden. Napoleon und der russische Zar Alexander 1. weilen aus militärischen Gründen in der Stadt. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses verliert Sachsen 1815 mehr als die Hälfte seines Staatsgebietes, vornehmlich an Preußen. Radeberg hat 2940 Taler, 7 Groschen und 2 Pfennige Kontribution aufzubringen.

1830, Die Stadt braucht wie das Land ca. 15 Jahre, um sich von den Folgen der
Napoleonischen Zeit politisch und wirtschaftlich zu erholen. Im Zusammenhang mit den
Dresdener Unruhen bildet sich im März ein Gremium von neun Communerepräsentanten,
deren Hauptforderung nach einer neuen Städteordnung 1832 mit der sächsischen
Verfassung und der Ablösung bäuerlicher Lasten erfüllt wird.

1840, Die Aufnahme des Burglehns in die Stadt, die Aufhebung aller gemessenen Frondienste und die seit 1832 bestehende Möglichkeit der Bauern, ihr Land zu kaufen, beendet alle feudale Überreste im Sinne einer bürgerlichen Stadtentwicklung. Einführung der Kataster-Nummern.

1843, Erstmalige Herausgabe einer Radeberger Zeitung, genannt "Wochenblatt für Stadt und Umgebung".

1845, Der seit 1843 währende Eisenbahnbau verändert mit der feierlichen Eröffnung 1845 (17. November) das Stadtbild und die Wirtschaft in der Stadt nachhaltig. Die Stadt erhält den ersten Turnplatz auf dem "Plane des Schießhauses".


1846, Der Gründung des ersten städtischen Turnvereins folgt 1849 dessen Verbot. Im Zuge
der revolutionären Umwälzungen in Preußen und Sachsen hatten die Städte eine
Kommunalgarde aufgestellt. Nach Beendigung des Belagerungszustandes im Anit
Radeberg 1859 erfolgt die Neugründung des "Städtischen Turnvereins" 1862.

1852 bis 1853, Die Königlich - Sächsische Brigade reitender Artillerie mit vier Geschützen hat 18 Monate lang den späteren sächsischen König Georg in ihren Reihen in Radeberg.

Aufhebung des Stadtgerichts. Am 11.08. Patrimonialgerichte der Rittergüter werden aufgehoben (Gesetz vom 01.08.1855)

1856, Am 01.10. wird das Gerichtsamt gebildet, mit Stadtgericht und Patrimonialgericht. Verschiedene Aufgaben der Verwaltungstätigkeit werden ihm gleichfalls übertragen. 1877 erfolgt die Bildung des Radeberger Amtsgerichts.

1857 bis 1858, Der Bau einer Hohl- und Tafelglasfabrik durch den Industriellen Wilhelm Rönsch begründet die zweite industrielle Phase der Stadt. Ihm folgen später die Sächsischen Glasfabriken AG (1872-1879) und die Wilhelm Hirsch AG (1873) und weitere.

1859, Die Poststation wird am Markt Nr. 5 eingerichtet, wo sie bis zum 30.09.1879 beheimatet bleibt. Eine Bank AG als Vorläufer der Sparkasse nimmt ihre Tätigkeit auf.

1862, Die Stadt Radeberg führt auf der Grundlage eines Gesetzes vom 15.10.1861 die
Gewerbefreiheit als entscheidende kommunalpolitische Maßnahme zur Förderung der
Wirtschaft ein.
Damit sind alle Zunft- und lnnungsordnungen, die seit über 500 Jahren die Wirtschaft der
Stadt bestimmen, hinfällig.

1866, Die Kriegsereignisse im Vorfeld der Reichsgründung sind auch in Radeberg spürbar.
5322 Soldaten und Offiziere sind vor der Schlacht bei Königgrätz (Hradec Kralove) in der
Stadt einquartiert. 9 Radeberger sind gefallen.

1871, Der deutsch-französische Krieg und die Reichgründung beenden die Selbständigkeit
Sachsens. Den gefallenen Radebergern von 1866 und 1870/71 wird ein Kriegerdenkmal
vor der heutigen Gaststätte "Lindenhof" geweiht. (12 Radeberger 1870/71)
In Radeberg wird die Freiwillige Feuerwehr ins Leben gerufen.
Das Turngaufest in der Stadt manifestiert eine neue gesellschaftliche Form des regionalen
Vereinslebens.

1872, Gründung der Radeberger Exportbierbrauerei

1877, Der in Radeberg gegründete Konsumverein verkörpert eine neue Form des Handels. An der Schulstraße wird die neue Schule eingeweiht.

1878, Die Radeberger Garnison wird aufgelöst.
Besuch von Fürst Otto von Bismarck. Er machte Radeberger Pilsner zum Kanzlerbräu

1880, Die Post wird nach der Kirchstraße 1 verlegt.
Die Einrichtung einer Lehrmeierei im Heinrichsthal führt zur erstmaligen Herstellung von "Camembert nach französischer Art" in Deutschland.

1883, Während der Zeit des Sozialistengesetzes sprachen Wilhelm Liebknecht und August
Bebel zu den Arbeitern in Radeberg. Politische Forderungen der Zeit, wie das Verbot der
Sonntagsarbeit, die Schaffung gesetzlicher Bestimmungen über den Normalarbeitstag,
Bestimmungen über Arbeits- und Lohnverhältnisse sowie eine Krankenversicherung führten
zur Sozialdemokratisierung der bereits zahlenmäßig starken Arbeiterschaft in Radeberg

1885,Vor allem durch Zuwanderung aus Böhmen hatte sich die Stadt auf 7377 Einwohner in 1659 Haushalten vergrößert. Damit trat seit 1836 nahezu eine Vervierfachung der Einwohnerzahl ein.

1886, Erweiterung der 1881 ins Leben gerufenen Stadtbibliothek.

1887 bis 1889, Umbau der Kirche

189,0 Entstehung des Ortsteiles zwischen dem Gasthof "Lindenhof" und Lotzdorf.

1891, Die zweite industrielle Phase Radebergs erreicht mit 28 Fabriken, in denen mehr als
2300 Arbeitskräfte in Lohn und Brot stehen, einen vorläufigen Höhepunkt. Neben der
Glasfabrikation hatten sich Gießereien und Maschinenfabriken entwickelt.
Die 1886 gegründeten Vereinigten Eschebachschen Werke und die seit 1872 bestehende
Radeberger Exportbierbrauerei trugen entscheidend zum indstriellen Aufschwung und zur
Verbreitung des Namens der Stadt bei.

1895, Das Postamt erhält an der Dresdner Straße einen noch heute bestehenden repräsentativen Bau.

1897, Seit 1894 wird die erste umfangreiche Wasserleitung der Stadt mit 462
Hausanschlüssen realisiert. Bis dahin wurde das Wasser in Trögen, Brunnen und hölzernen
Wasserleitungen sowie aus der Röder für den täglichen Gebrauch genutzt.

1898, Mit der Einweihung der Pestalozzischule erhält Radeberg den dritten Schulbau.

1899, Die Einweihung der Turnhalle an der Pulsnitzer Straße schafft die notwendigen Voraussetzungen für einen ganzjährigen Turnbetrieb.

Radeberger Stadtgeschichte

ZEITTAFEL 1600 - 1700

1609, Zu Radeberg sind 107 Bürger in der Stadt und 171 Bürger in den Vorstädten ansässig. (Lt. Defensionsordnung hat Radeberg 278 'Mannschaften" zu stellen.) Radeberg verzeichnet in diesem Jahr 4 Tore, das Obertor, das Schloßtor, das Pirnaische Tor und das Dresdner Tor. Das Stolpische Tor wird nicht verzeichnet.

1611, Die Stadt Radeberg pachtet Geleit und Gericht auf 6 Jahre für 100 Meißnische Gulden.

1612, Erneut fordert die Pest wieder große Opfer, ein weiterer Totengräber muß angestellt werden, die Torwachen werden vom September an verdoppelt, das Stolpener Tor bleibt verschlossen.

1620, Kurfürst Johann Georg 1. übergibt der Stadt Radeberg die Ober- und
Erbgerichtsbarkeit für 1500 Meißnische Gulden, zahlbar in 7 Terminen bis 1623 und
gegen einen jährlichen Erbzins von 6 Meißnischen Gulden. Das Geleit wird für 55
Meißnische Gulden der Stadt pachtweise überlassen.

1627, Wilhelm Dillich zeichnet im Auftrage des Kurfürsten die älteste Stadtansicht von Radeberg.

1633, Als direkte Auswirkung des Dreißigjährigen Krieges fallen kaiserliche Truppen u.a. in Liegau, Lotzdorf, Radeberg, Kleinröhrsdorf, Arnsdorf, Fischbach, Seligstadt, Großerkmannsdorf und Seifersdorf ein. Der Krieg wütet im Amt Radeberg, 1000 Menschen sterben an der Pest und eine große Zahl wird vom Feind niedergemacht.

1638, Die Mannschaft (s. 1609) Radebergs hatte sich von 303 Personen, nach Abzug der
102 wüst gewordenen Häuser, auf 201 reduziert.


1641 und 1642, Ausbesserungsarbeiten am Radeberger Schloß für 541 Gulden, nachdem der Bau durch Kriegseinwirkungen stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.

1661, Nach einem Landsteuerregister gibt es 101 Häuser in der Innenstadt, 32 vordem Obertor, 5 vor dem Schloßtor, 26 vor dem Pirnaischen Tor, 60 vor dem Dresdner Tor, insgesamt 224 Häuser.

1665, 3. Juni Der Landmesser Samuel Nienborger erhält den Auftrag, eine Karte vom Ort anzufertigen. Somit entsteht der älteste noch heute im Staatsarchiv Dresden vorhandene Stadtplan Radebergs.

1679, 23. April Radeberg erhält für die Dauer von zehn Jahren ein Privileg für das Betreiben von Bandmühlen..

1697, 24. Dezember Während des Orgelbaus in der Jakobikirche von Stettin stirbt der berühmte Radeberger Orgelbauer Matthias Schurig (geb. zwischen 1640 und 1650).

Radeberger Stadtgeschichte

ZEITTAFEL 1700 - 1800

1700, Kalenderreform in Sachsen, der alte Julianische Kalender wird vom Gregorianischen
Kalender abgelöst.

1706, 13. September Die gesamte schwedische Kriegsmacht rückt im Nordischen Krieg
im Amt Radeberg ein, König Karl XII, übernachtet in Scherzens Mühle, der Stadt-Mühle.
Die Stadt wird mit Truppen belegt. Dieser einzige Tag kostet dem Amt Radeberg 11.205
Taler.

1714, 13. Juli Großer Stadtbrand infolge eines schweren Gewitters. Vernichtet werden die
Kirche, die Schule, das Rathaus, drei Torhäuser, 108 Bürgerhäuser. 160 Familien (559
Personen) sind gänzlich ruiniert.

1714, 20. u. 21. September
Die Bürger Radebergs erstürmen und zerstören die Salpeterhütte, die entgegen ihrem
Willen auf dem gemeindeeigenen Freudenberg errichtet worden war.

1715, Der etwa 40 m hohe Bergfrid des Schlosses wird abgetragen, damit man mit den so gewonnenen Steinen Kirche, Schule und Rathaus wieder aufbauen kann.

1717, 13. Februar Bürgermeister Christoph Seydel beginnt seine bergmännischen
Arbeiten im Tannengrund, dem Unternehmen gibt er den Namen "Sonnenglanz". Die erste
Quelle, die "Stollenquelle" wird entdeckt.

1729, 28. Oktober Auf dem Marktplatz wird die steinerne, vom Dresdner Steinmetz Gottlieb Kretzschmar geschaffene Postsäule aufgestellt. Sie kostet 60 Taler. Ursprünglich sollte die Stadt insgesamt vier Distanzsäulen aufstellen, vor jedem Tor eine, das wurde der
Stadt jedoch 1725 erlassen. Die Säule überstand den Stadtbrand von 1741 unversehrt, 1791
wurde sie erneuert und mehr in die Mitte des Marktplatzes versetzt, 1840 erneut renoviert
und an der Spitze mit einer Laterne versehen, bei der Umpflasterung des Marktplatzes
1852 wurde sie abgebrochen.
1 Postmeile = 9,062 km = 2 Stunden, 1 Stunde = 4.531 km

1730, 10. Dezember Einweihung der neu erbauten Kirche. Superintendent D. Löscher, Dresden, gibt ihr die Bezeichnung "Zum Heiligen Namen Gottes", Altar und Taufstein vom Dresdner Bildhauer Johann Christian Feige.

1732, kamen 923 Salzburger Emigranten nach Radeberg, darunter 311 Kinder. Sie erhielten Herberge und wurden freundlich bewirtet.

1741, Durch eine grobe Nachlässigkeit beim Flachsdörren bricht der Brand aus. Es brennen sämtliche innerstädtischen 107 Wohnhäuser nieder, die drei Pfarrhäuser, vier Torhäuser, das noch nicht vollständig wieder aufgebaute Rathaus. In den Vorstädten brennen 76 Wohnhäuser, 25 Scheunen, 7 Burglehngebäude und die Herrenmühle nieder. Das Haus in der Stolpener Gasse, wo das Feuer ausbrach, durfte nicht wieder aufgebaut werden.

1741, Juni u. Juli Johann Christoph Naumann (*1664 / + 1742) Obrist und General-Accise-Baudirektor, weilt in Radeberg und nimmt den Grundriß der Stadt auf. Der zweitälteste Stadtplan Radebergs liegt gleichfalls im Staatsarchiv Dresden.

1745, 28. März Das letzte Todaustreiben, ein alter heidnischer Brauch, in Radeberg.

1745, Der 2. Schlesische Krieg kostet der Stadt Radeberg 665 Taler Kontribution und insgesamt einen Kostenaufwand von 3250 Talern.

1749, Bau der Hospitalbrücke über die Röder (unterhalb der heutigen Exportbierbrauerei). Die im Bau befindliche Brücke wird im Jahre 1755 durch ein Röderhochwasser zerstört und kann erst 1764 vollendet werden.

1753, Mit der Errichtung eines Schießstandes erhält die Radeberger Schützeninnung neue
Privilegien, mit dem 1795 errichteten "Schützenhaus" wird die Heimstatt an der Pulsnitzer
Straße für die folgenden 150 Jahre begründet.

1758 - 1760, Mit dem Durchmarsch und der Einquartierung von Österreichern, ungarischen Infanteristen und Preußen halten sich zeitweilig bis zu 10 000 Soldaten in und um der .Stadt auf. Die Bevölkerung ist zum Unterhalt der Truppen angehalten und erleidet schwer kompensierbare Verluste.

1758, 16. September Kämpfe zwischen Preußischen und Osterreichischen Soldaten bei Radeberg während des Siebenjährigen Krieges.


1760, Juli Die Mauern des noch vom Brand 1741 in Ruinen liegenden Rathauses werden von Preußischen Soldaten eingerissen, um Ziegel für den Bau von Feldbacköfen zu gewin-nen. 20 000 Mauerziegel waren gefordert, aber die Stadt vermochte nur 7 000 Stück aufzubringen.

1763, 15. Februar
Der Friede von Hubertusburg (b. Oschatz) beendet den Siebenjährigen Krieg. Er hat mehr als 10 000 Sachsen das Leben gekostet, 100 Millionen Taler des Landes verschlungen, Ackerbau, Handel und Gewerbe ruiniert und die Sittlichkeit untergraben. Dem Land entstehen Schulden in Höhe von 40 Millionen Taler.

1767 bis 1769, Nachdem das Rathaus über 26 Jahre in Trümmern gelegen hat, wird mit dem Aufbau, zunächst 2-geschossig, begonnen. Vollendung 1769.Entwurf: Baudirektor Locke aus Dresden,
Ausführung: Maurermeister Fischer und Zimmermeister Hennicke


1768, Auf dem Radeberger Schloßberg wird ein altes Grabgewölbe entdeckt. Mehrere mit dem Leichenbrand gefülltelUrnen, eiserne Waffenreste sowie zahlreiche Römische Münzen aus der Römischen Kaiserzeit werden darin und in der Umgebung des Grabes aufgefunden, inzwischen sind diese jedoch sämtlich verschollen.

1772, Umbau des Schlosses mit Abriß der Ziergiebel, Abtragung von mehreren
Stockwerken über der Silberkammer, dadurch Veränderung der gesamten
Dachkonstruktion, Errichtung einer Stützmauer am Hauptgebäude sowie Errichtung des
Schwibbogens im unteren Hof. Der Riesensaal des Schlosses geht mit diesem Umbau verloren. Mit diesem Umbau erhält das Schloß in etwa sein heutiges Aussehen.

1774, Errichtung der ersten Poststelle in der Mittelgasse Nr. 10, wo sie bis 1858 bleibt.

1775, Mittels einer einfach bedeckten Postkutsche und eines Postboten wird Radeberg in die Postverbindung aus Richtung Dresden und Kamenz einbezogen.

1779, Das Abtragen des Schloßtores und des Pirnaer Tores leitet eine bis 1851 dauernde Veränderung des mittelalterlichen Stadtbildes ein.

1781, Großangelegte Manöver und Exercitien begründen Radebergs Ruf als Garnisonsstadt vor den Toren Dresdens, 1771 Beginn des Garnisonsdienstes bestehend aus Wachdienst, Kampf gegen Räuberbanden, Paraden sowie Schutz der königlichen Anlagen.

1785, Für Radeberg sind vier Jahrmärkte vermerkt, diese finden jeweils donnerstags vor
Lichtmeß, vor Rogate, vor Mariä Geburt und vor Martini statt, vor Martini wird auch
Viehmarkt gehalten.

1787, Einführung der Häuser-Numerierung

1790, In den sächsischen Jagdunruhen und dem kursächischen Bauernaufstand wird die
Radeberger Garnison zum Schutz von Pillnitz eingesetzt. Schloßmüller Senf gilt als ein
Radeberger Rädelsführer.

1791, Der Bau eines Lazarettes ermöglicht die verbesserte Krankenpflege für die Garnison.

1797, Das Schulwesen erhält mit der Anstellung eines Mädchenlehrers, der gleichzeitig Organist ist, eine personelle Verstärkung zu den bis dahin drei Schullehrern.

1798, Die Gründung einer Kattundruckerei ist der Höhepunkt der ersten manufakturellen-industriellen Phase der Stadt. Bandmanufaktur mit Verlagswesen. die Produktion von 12000 Stück Seidenbänder (1803), das Vorhandensein von 300 Webstühlen und die teilweise Existenz von 100 Webmeistern gehören in diese Zeit.

Radeberger Stadtgeschichte
ZEITTAFEL 1500 - 1600

1500, 18. August Streit zwischen den brauberechtigten Bürgern zu Radeberg und den Kretzsehams in der Radeberger Pflege, Entscheidung durch Herzog Georg.

1503, Bildung des Meißnischen Kreises innerhalb des Herzogtums Sachsen, das Amt Radeberg gehört zum Meißnischen Kreis.

1507, Einführung neuer Getreide-Hohlmaße, die dann als Landesmaße von 1750 bis zur
Einführung des Dezimalsystems im Jahre 1858. in ganz Sachsen galten.
(Ein neuer Dresdner Scheffel sind gleich 13 alte Metzen)

1507, 22. Dezember Die Stadt Radeberg erhält von Herzog Georg dem Bärtigen einen Wappenhrief ausgestellt, dieses Wappen gilt noch heute.

1517, Das Erbbueh des Amtes Radeberg wird aufgestellt, erwähnt wird die Vorstadt Radeberg. Das Vorwerk des Schlosses ist auf 9 Hufen geschätzt worden.

1521, Radeberg brennt zum zweiten Male völlig ab. Näheres darüber ist nicht aufgezeichnet worden. (In den Brandschichten des Marktes nachgewiesen)

1521, 22. Oktober Herzog Georg erläßt die erste Feuerordnung, wonach es niemandem gestattet ist, "mit ledigen Händen zum Feuer zu laufen, sondem Hacken, Eimer, Leitern usw. mitzubringen sind, und daß in trockenen Zeiten stets gefüllte Wasserfässer auf den Hausböden zu stehen haben..."

1534, Die Radeberger haben in der Stadt einen Steinweg angelegt, darauffiin verschreibt
Herzog Georg der Stadt bis auf Widerruf, innerhalb der Stadtmauern, die 'peinlichen
Obergerichte" ausüben zu dürfen.

1540, Herzog Heinrich bestätigt die Freiheiten und Gerichtsbarkeit der Stadt.

1540, 2. Juli Kirchenvisitation in Radeberg, Einführung der Reformation.

1543 bis 1546, Umbau des Radeberger Schlosses unter Herzog Moritz, dem späteren
Kurfürsten von Sachsen. Hans Dehn Rothfelser, der Baumeister des Dresdner
Schloßumbaus, leitet den Bau, Architekt ist wahrscheinlich Hans Schiekendanz. Die
Kosten belaufen sieh auf 3240 Meißner Gulden, 17 Groschen und 3 Pfennige.

1545, Die Radeberger Büttnerinnung wird gegründet.

1545 bis 1582, Im Tannengrund bei Radeberg wird Bergbau betrieben.

1550, 12. September Kurfürst Moritz übergibt seiner Gemahlin, Agnes von Hessen, die Amter Radeberg und Senftenberg als Leibgedinge.

1551, In Radeberg herrscht die Pest.

1552, 2. Februar Die Radeberger Hutmacherinnung wird gegründet.

1576, Bau des Armenhospitals, 1771 vor dem Dresdner Tor an der 'Spittelbrücke" aufs neue errichtet, 1813 durch die Franzosen zerstört, 1816 Wiederaufbau.

1577, Kurfürst August bewilligt der Stadt die Ausrichtung zweier Viehmärkte.

1586, Bei der Pestepedemie wird das Stolpener Tor zum Schutze der Bürger mit Brettern verschlagen.
Die Stadt hat 226 angesessene Bürger.

1599, Die Stadt gibt sich eine Satzung 'Willkür und Statuta".